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Ausbruch, Ausbau und Ausstattung in der Maschinenhauskaverne des PSW Goldisthal/Thür. Wald

12.07.2006

Exkursion ins Pumpspeicherkraftwerk Goldisthal im Thüringer Wald

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VDE Bezirksverein Kassel e.V.
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Luftbild der Anlagen des Pumpspeicherkraftwerks Goldisthal im Thüringer Wald mit eingezeichneten Funktionen

| Vattenfall Europe Generation AG & Co. KG

Die sechste Exkursion des Jahres 2006 begann schon früh am Morgen: Die Abfahrt vom Parkplatz am Kasseler Auestadion war wegen der langen Anfahrt um 06:45 Uhr erforderlich und das nötigte unseren Mitgliedern aus dem Waldecker Land und sogar aus Lauterbach ein frühes Aufstehen ab. Mit einem komfortablen Doppeldeckerbus führen wir bei herrlichem Frühsommerwetter über die Bundesstraßen 7, 27 und 400 zur Autobahnauffahrt Wommen an der A4 und von dort bis zur Abzweigung der A71 in südlicher Richtung. Bei Ilmenau verließen wir die A71 und gelangten über schmale Straßen im zerklüfteten Thüringer Wald an unser Ziel.

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Blick von der Galerie in die Maschinenhalle des PSW Goldisthal

| Vattenfall Europe Generation AG & Co. KG

Mit einem kurzen Film über den Bau und die Funktion des Pumpspeicherkraftwerks wurden wir auf das Thema eingestimmt und dann begann die Führung durch Herrn Thomas Schubert, Vattenfall Europe Generation AG & Co. KG und einen Kollegen. Wegen der guten Beteiligung wurden wir in zwei Gruppen mit einem Kleinbus in die Kaverne gefahren und besichtigten dort das Unterbecken, von der Besuchergalerie aus das "Maschinenhaus" und gingen anschließend an den Maschinensätzen und einem Ersatzlaufrad vorbei. Mit unserem eigenen Bus fuhren wir dann zum Oberbecken.

Nach der Mittagspause in der Kantine des Pumpspeicherkraftwerks wurden wir in zwei Vorträgen früherer Kollegen des Unterzeichners über die eingesetzte Stromrichtertechnik der beiden Asynchrongeneratoren und die 400 kV-GIS-Anlagen informiert.

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Einstrichschema der Anlagen im PSW Goldisthal

| Converteam GmbH

Den ersten Vortrag hielt unser VDE-Mitglied Dr.-Ing. Georg Möhlenkamp, Technischer Leiter der Converteam GmbH, Berlin. Converteam entstand in zahlreichen Zwischenschritten aus der früheren AEG und gehört zu dem Marktführern für Großstromrichteranlagen in zahlreichen industriellen Anwendungen.

Die bedeutendste Neuerung auf der elektrischen Seite ist der erstmalige Einsatz von zwei drehzahlvariablen Asynchronmaschinen als Motorgeneratoren in einem europäischen Pumpspeicherwerk. Sie sind als doppelt gespeiste Asynchron-Motor-Generatoren ausgeführt. Bei diesen drehzahlvariablen Maschinensätzen ist es möglich, auch im Pumpbetrieb eine Leistungsregelung je Maschinensatz von zirka 100 Megawatt durchzuführen. Zusätzlich wird im Turbinenteillastbetrieb eine deutliche Verbesserung des Wirkungsgrades erreicht. Die Drehzahländerung beim Asynchron-Motor-Generator erfolgt durch statische Direktumrichter (Thyristorstromrichter) im Läuferstromkreis.

Um kurze elektrische Verbindungen zu den drehzahlgeregelten Maschinen sicherzustellen, wurden die Direktumrichter und die Umrichtertransformatoren an den Stirnseiten der Maschinenkaverne untergebracht. Das Anfahren der Maschinensätze in den Pumpbetrieb und das Bremsen wird ebenfalls über statische Umrichter (Gleichstromzwischenkreis-Umrichter) vorgenommen.

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Schaltfeldaufbau der gasisolierten Schaltanlage mit den Hauptkomponenten im PSW Goldisthal

| Areva Energietechnik GmbH

Den zweiten Vortrag hielt unser Kasseler VDE-Mitglied Dipl.-Ing. Wolfgang Gröhl, Leiter des Service Hochspannungsschaltanlagen der AREVA Energietechnik GmbH in Deutschland. Auch AREVA in Deutschland entstand in Zwischenschritten aus der früheren AEG.

 

Soweit der Text des damaligen Kurzberichts von uns im Internet  über das PSW Goldisthal als Ganzem, dem Berichtsteil über die eingesetzte Stromrichtertechnik und dem Berichtsteil über die Hochspannungsschaltanlagen. Diese ausführlichen Berichtsteile finden Sie oben rechts unter Downloads + Links. 

Da in der Kaverne aus verständlichen Gründen nicht fotografiert werden durfte können wir diesen Kurzbericht wie bei ausführlichen Berichten üblich nicht mit eigenen Bildern anreichern und setzen daher hier nur die wenigen der uns von Vattenfall zur Verfügung gestellten Bilder ein. 

Berücksichtigen Sie bitte beim Lesen der drei herunterladbaren Teile des Berichts über diese Exkursion auch, dass mittlerweile mehr als 10 Jahre seit der ersten Veröffentlichung vergangen sind. Aus Areva (mit dem Kasseler Werk für Hochspannungsschaltgeräte, ehemals als AEG-Werk in Kassel aufgebaut) ist über die Zwischenstufe ALSTOM jetzt GE Grid  geworden. Und aus Converteam in Berlin, ehemals ebenfalls früher ein Werk der AEG, ist jetzt GE Power Conversion geworden.

Da wir in 2006 auch eine erste und in 2009 eine zweite Exkursion in die Pumpspeicherkraftwerke Waldeck I und II am Edersee unternommen haben erreichen Sie den gemeinsamen Bericht hierüber unter diesem Link. 

Und zusätzliche, eher für die Allgemeinheit geschriebene Informationen erhalten Sie unter diesem Link zu Wikipedia.

Wolfgang Dünkel
Öffentlichkeitsarbeit

(last update: 30.12.2016, ursprünglich 12. Juli 2006)