Faltblatt_2010

Drei Seiten des Faltblatts des VDE Kassel

| VDE Kassel (wd)
22.12.2010

Faltblatt für den Bezirksverein Kassel

VDE-Bezirksverein Kassel informiert mit einem Faltblatt alle Interessenten und Mitglieder über seine Ziele und Veranstaltungen

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VDE Bezirksverein Kassel e.V.
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Nach Jahren umfangreicher Öffentlichkeitsarbeit in Veranstaltungen, Tageszeitung, Internet und Vereinsmitteilungen fehlte dem Verein zur Darstellung seiner Arbeit noch ein Druckmedium: Wir hatten keine Faltblatt für die an uns interessierte Bevölkerung, für Wirtschaft und Politik, für Schulen und Universität, für unsere Mitglieder zur Weitergabe usw. usw ! Daher:

Der VDE Kassel als einer der 29 deutschen Bezirksvereine des technisch-wissenschaftlichen Verbandes der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik ist seit Ende 1922 in Nordhessen und dem südlichen Niedersachsen ansässig.

So beginnt die bekannte Geschichte des Kasseler Bezirksvereins des VDE und wesentlich mehr werden wir aus der Gründerzeit unserer Gemeinschaft, die im Krieg durch Bomben- und nachfolgende Brandeinwirkung fast alle Unterlagen verloren hat, auch nicht mehr in Erfahrung bringen. Umso wichtiger daher, dass wir jetzt aufschreiben, wer wir sind und was wir wollen. Und daher beginnt auch die erste Innenseite eines Faltblattes, welches wir jetzt für alle an unserer Arbeit Interessierten und selbstverständlich auch für unsere Mitglieder herausgeben, mit diesem Satz. Und um alle mit diesen wenigen Worten Angesprochenen ein wenig neugierig zu machen, hier noch ein weiterer Absatz von der ersten Innenseite:

Bereits 1893 war aus dem Zusammenschluss weniger regionaler Elektrotechnischer Vereine / Gesellschaften (ETV / ETG) der VDE als Verband entstanden. Diesem gehörten aufgrund der 1891 in Kassel begonnenen Elektrifizierung auch einige Elektrotechniker der Region an. Aber erst die nach 1918 durch den Bau der Edertalsperre mit dem dortigen Kraftwerk realisierte Versorgung der nordhessischen Landkreise führte zu einer stetig steigenden Zahl der damals vielfach so genannten Fachgenossen und damit dem Wunsch nach Gründung eines eigenen regionalen Vereins.

So, dies soll es gewesen sein! Die weiteren 694 Wörter mit ihren 4.664 Zeichen und 678 trennenden Leerzeichen in 17 Absätzen als unsere Selbstdarstellung sollten Sie im Faltblatt lesen. Bei jeder Veranstaltung des Vereins liegen diese ab Anfang kommenden Jahres zur Mitnahme aus und allen neu in unseren Verein eintretenden Mitgliedern wird ein Exemplar mit dem Begrüßungsschreiben des Verbandes zugesandt.

Am Montag, dem 20.12.2010, wurden die Bögen bedruckt und heute standen sie uns nach dem notwendigen Trocknen, exakten Beschneiden und Falzen zur Verfügung. Um den Lesern dieser Internetseite aber schon mal einen Eindruck zu verschaffen, sind oben von links nach rechts die Außenseite sowie die erste und dritte Innenseite in einer Fotomontage dargestellt. Und den Herstellungsprozess vom Entwurf bis zum Druck wollen wir auch ein wenig dokumentieren:

Entstanden ist das Faltblatt, neudeutsch auch Flyer oder Folder, am häuslichen Schreibtisch des Obmannes Öffentlichkeitsarbeit (ÖA), also desjenigen, der auch diesen Bericht in die weite Welt des Internet setzt (Bild unten). Dafür waren selbstverständlich Vorgaben des Verbandes zu beachten, denn wie jedes Unternehmen hat auch der VDE eine eigene "corporate identity" und demzufolge auch ein "corporate design", festgehalten im "VDE CD-Manual". Für die Bezirksvereine und Landesvertretungen gibt es eine eigene Rubrik in diesem immerhin 75 Seiten umfassenden Werk und für ein Faltblatt bei der Verbands-ÖA auch eine Dateivorlage in MS-Word. Ein erster Entwurf für die Titelseite dieses Faltblatts wurde uns freundlicherweise von unserer hauptamtlichen Kollegin, Frau Mireille Schäfer in Frankfurt, zur Verfügung gestellt.

Aus unserem Kasseler Selbstverständnis heraus musste auf der Titelseite der Herkules abgebildet sein. Und den, zusammen mit den Wasser speienden Kaskaden, fand Frau Schäfer auf den Internetpresseseiten der Stadt Kassel. Die Genehmigung zur kostenlosen Verwendung des Bildes erhielten wir ruck, zuck, zusammen mit dem Foto des Löwen und dem Stadtwappen an der Treppe zum Rathaus für die erste Innenseite! Großes Lob für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Kassel! Wenn man so will: die hauptamtlichen und professionellen Kasseler "Kollegen".

Das Faltblatt konnte aufgrund der eigenen Möglichkeiten nur mit MS-Word erstellt werden. Textfeldern wurde wegen der besseren Ausrichtmöglichkeit auf einem dreispaltigen Blatt DIN A4 quer der Vorzug gegeben. Blocksatz wurde wegen der gefälligeren Darstellung gegenüber dem linksbündigen Fließtext gewählt. Dies zwang zu einer Anordnung der Bilder außerhalb der Textfelder und führte somit zu einer sorgfältigen Textwahl mit Beachtung der neuesten deutschen Rechtschreibung und Trennung.

Und nun gings an die Arbeit in Baunatal-Altenritte! Entwerfen der Überschriften und des Inhalts beider Seiten mit je drei Spalten, in jeder Spalte Verfassen des Textes mit Zählen der Buchstaben und Zeichen jeglicher Art, eigene Bilder und die des Verbandes auswählen, Farb- und Helligkeitskorrektur aller Bilder mit Adobe Photoshop Elements 6.0 in RGB (obwohl ja in CMYK gedruckt wird!) und anschließend zuschneiden der Bilder, Umbruch des Ganzen mit die Bilder umfließendem Blocksatz mit Beachtung der neuesten deutschen Rechtschreibung und korrekter Worttrennung (Bilder s. o.), eigentlich die ganze Palette einer Bild- und Textredaktion mit den Abteilungen Layout und Umbruch. Man wird nicht dümmer durch diese Arbeit. Und Spaß hat es zudem auch noch gemacht!

Bearbeitung des Faltblattentwurfs in der Druckvorstufe der Druckerei Hessen Druck durch Sabine Liewald. Auf dem Monitor das zu kalte, weil mit einer Smartphone-Kamera mit Xenon-Blitz aufgenommene, Bild von einer Vortragsveranstaltung in diesem Jahr.

Als der Entwurf weitgehend fertig gestellt war, konnte er der Druckerei präsentiert werden, unserem bewährten Partner für den Druck der "mitteilungen der t.-w. Vereine Nordhessens". Dabei zeigte sich, dass u. a. die beiden Fotos vom Herkules mit den Kaskaden und des Rathauslöwen mit dem Stadtwappen trotz vorhergehender Bearbeitung nicht fein genug aufgelöst waren (300 dpi, also 300 Bildpunkte pro Zoll, sollten es schon sein) und MS-Word als Editor für das Layout der Faltblätter selbst bei schwarzer Schrift noch Blauanteile beimischt. Das Presse- und Öffentlichkeitsamt der Stadt Kassel stellte umgehend hochaufgelöste Versionen zur Verfügung. Die Farben von Texten und Bildern sowie zahlreiche andere Details konnten durch die Fa. Hessen-Druck professionell überarbeitet werden, das Layout blieb unverändert.

Danach kam die Offsetdruckplattenherstellung. In diesem kurzen Bericht soll hier nicht weiter auf die Einzelheiten des Offsetdrucks eingegangen werden. Einiges kann - zumindest für regelmäßige Teilnehmer unserer Exkursionen - als bekannt vorausgesetzt werden. Zur Ergänzung oder auch Vermittlung des Grundlagenwissens ist am Ende dieses Berichts ein Link zu Wikipedia geschaltet. Aber soviel soll schon sein:

In obigem linken Bild ist ein Ausschnitt der bereits für über 3.000 Stück Faltblätter in der Farbe Schwarz (K) benutzten Offsetdruckplatte der Faltblattaußenseite zu sehen. Für jede der drei Druckfarben Cyan (C), Magenta (M) und Yellow (Y) wird eine eigene Offsetdruckplatte hergestellt, außerdem eine weitere nur für Schwarz (K). Alle vier Farben werden passgenau übereinander gedruckt und ergeben dann die gewünschte Farbe. Warum ist nun die abgebildete Druckplatte für die Farbe Schwarz zuständig? Nun, den Text wollen wir ja in Schwarz haben.

Aber auch in jedem Bild ist ein Schwarzanteil enthalten und erst der ergibt die Tiefe eines Bildes. Warum ist dann aber an den Stellen nichts zu sehen, die im fertigen Faltblatt die blauen VDE-Streifen ergeben? Auch das ist einfach erklärt: Wir schreiben in unserem CD-Manual die Farbe HKS 39 K für das gewählte Papier vor. Und diese Farbe enthält 0 % Schwarz. Gleiches gilt natürlich für die weiße Schrift auf den blauen Balken: Weiß soll Weiß sein und kein schmutziges Grau! Und so sieht eben die Offsetdruckplatte für jede der drei weiteren Farben C, M und Y anders aus, nämlich dem Anteil der Grundfarbe entsprechend (Bild oben rechts). Wenn die Abbildung auch nur einem Negativ der geschätzten "analogen Uraltfotografie" ähnelt, so ist doch zu erkennen, dass mit dieser Druckplatte nur ein Grundfarbenanteil erstellt wird und es sich hierbei keinesfalls um die Farbe Schwarz handelt.

In der Woche drauf ging es an den Druck. Dank der umfangreichen Exkursion zum Kasseler Presse- und Druckzentrum am 22.02.2006 waren doch einige Gesichtspunkte des Vierfarb-Offsetdrucks sowohl als Rollenoffset (Tageszeitung) wie als Bogenoffset (Prospekte) bekannt (Bericht über diesen Link). Den Bogen-Offsetdruck am 20.12.2010 und die Weiterverarbeitung zu fertigen Faltblättern bei Hessen-Druck in Baunatal-Rengershausen sehen Sie jetzt hier:

Geschäftsführerin Kirsten Hein und Drucker Uwe Conradsen überprüfen im Bild oben links die Mengeneinstellung der drei Grundfarben Cyan, Magenta und Yellow sowie der Schwärze. Auf der Bogenoffset-Druckmaschine von MAN Roland wurden anhand der vom VDE vorgegebenen Farbe HKS 39 K für das VDE-Logo und die gleichfarbigen Balken die ersten Probedrucke hergestellt. Für diese Farbe ist bei den für unser Faltblatt verwendeten glattgestrichenen 150g-Bögen für Bilderdruck ein Cyan-Anteil von 90 % und ein Magentaanteil von 50 % bei 0 % Yellow und 0 % Schwarz vorgegeben. Auch die Farbanteile in den Bildern werden für einen optimalen Eindruck noch verändert.

Im 2. Bild liegt rechts außen die Farbvorlage HKS 39 K für den Vergleich mit den ersten Probedrucken. Für den Interessierten: Vierfarb-Offsetdruck in CMYK ist ein subtraktives Druckverfahren im Gegensatz zum additiven RGB-Farbraum, den z. B. Computermonitore verwenden.

Auf dem Farbmischpult (3. Bild) der Bogenoffsetmaschine von MAN Roland liegen die Probedrucke. Die gesamte nutzbare Breite der Maschine erlaubt die Farbmischung in 24 Sektoren und erlaubt den Druck überformatiger Bögen bis zur Fertiggröße A2 nach der Weiterverarbeitung mit Beschneiden und Falzen.

Vom im rechten Bild oben dargestellten Stapel auf dem Anleger werden die Druckbögen in einer Übergröße für die Fertiggröße A3 für jeweils zwei Faltblätter in A4 in die Druckmaschine eingezogen.

Die Bögen werden in die Druckmaschine eingezogen (Bild oben links). Dabei werden sie durch die schneller laufende erste Walze vereinzelt und exakt ausgerichtet, damit der in den vier benötigten Druckwerken jetzt nacheinander erfolgende CMYK-Vierfarb-Druck in Schwarz (K für Key als Farbtiefe), Cyan (C), Magenta (M) und Yellow (Y) exakt übereinander liegt.

Im 2. Bild oben sind die fünf Druckwerke der Offset-Druckmaschine zu sehen: links vorn im Bild das für unseren Auftrag nicht benötigte fünfte Druckwerk (üblicherweise für Sonderfarben), dahinter Yellow, Magenta und Cyan. Ganz hinten das erste Druckwerk für die Farbe Schwarz (Tiefe).

Im 3. Bild etwas näher dran die beiden Druckwerke für Schwarz (K, hinten) und Cyan (C, vorn). Die Spachtel links und Farbdosen rechts sind für den manuellen Auftrag auf die erste Farbwalze vorgesehen, wenn beim Einrichten der Maschine in den 24 Sektoren partiell etwas mehr Farbe erforderlich ist und die ersten Druckbögen nicht als Abfall anfallen sollen.

Einen tollen Glanz haben die sehr pastösen und kaum tropfenden Farben, wie das Bild oben rechts zeigt. Daher ist zum Auftrag auch ein Spachtel und kein Pinsel erforderlich!

Nach Durchlauf durch alle Druckwerke erfolgt die Abstapelung der bedruckten Bögen im Ausleger (Bild oben links).

Der einseitig bedruckte Bogen mit jeweils einer Außen- und einer Innenseite von später zwei Faltblättern wird abgestapelt. Da die Farbe noch feucht ist, wird feiner weißer Puder auf die Bögen geblasen, um diese von einander getrennt zu halten und so trocknen zu lassen (2. Bild oben).

Zwei Tage später, also heute, waren die bedruckten Bögen so weit getrocknet, dass die Weiterverarbeitung beginnen konnte. Zunächst mussten die Druckbögen auf das exakte DIN A4-Maß von 297 x 210 mm beschnitten werden. Die Beschnittpresse mit Fußbetätigung für den Niederhalter und Zwei-Hand-Bedienung für das Messer arbeitet programmgesteuert und kann auf die üblichen Maße eingestellt werden (3. Bild oben).
Der auf einem Rütteltisch exakt ausgerichtete Bogenstapel mit den zweiseitig bedruckten Bögen für je zwei Faltblätter wird an die Anschläge hinten und rechts angelegt, niedergehalten und auf exaktes Maß geschnitten (rechtes Bild oben von links oben nach rechts unten).

Anschließend erfolgt das Falzen der auf die Größe eines Faltblattes beschnittenen Bögen. Die Maschine im Bild oben links ist für verschiedenste Falzarten gegeignet. Für uns kam der sogenannte Wickelfalz infrage: 2 Brüche ergeben drei schmale Blatt mit insgesamt sechs Seiten. Der Bogendurchlauf erfolgt - auf dem Bild - von hinten nach vorn.

Die Bögen werden mittels Unterdruck angesaugt (im 2. Bild links oben) und hierdurch vereinzelt dem Förderband (rechts oben) zugeführt. Aufgrund der hohen Geschwindigkeit ist ein einzelnes Faltblatt auf diesem Teilbild nur aufgrund der blauen VDE-Farbe zu erahnen. Gefalzt wird in der auf dem Teilbild unten links schräg stehenden Vorrichtung. Diese kann auf unterschiedlichste Falzungen eingerichtet werden. Und anschließend kommen unsere Faltblätter schuppenartig eng aufeinander liegend in 50-er Gruppen über ein Förderband heraus und können verpackt werden (Teilbild unten rechts). Gefalzt wurden sie so, dass vorderes und hinteres Deckblatt jeweils 100 mm breit sind. Damit wird der gefalzte innere Teil die restlichen 97 mm breit und erlaubt ohne Faltenbildung das Einklappen des Faltblattes.

Wenn Ihnen diese wenigen Erläuterungen und Abbildungen zum Vierfarbdruck im subtraktiven Farbmodell CMYK nicht reichen, dann schauen Sie doch mal bei Wikipedia.

Zum heute weitverbreiteten Offsetdruckverfahren finden Sie bei Wikipedia diese Informationen.

Und wenn Sie sich auch noch für das Falzen interessieren, dann klicken Sie bitte hier!

Wolfgang Dünkel
Öffentlichkeitsarbeit

 

Bildrechte:

Foto des Herkules mit Kaskaden auf der Faltblattdeckseite © Stadt Kassel, Foto E. Bremer
Foto des Rathauslöwen mit Stadtwappen auf der 1. Innenseite © Stadt Kassel, Foto H. Schäfer
Alle sonstigen Bilder und Bildmontagen wie angegeben

(ursprüngliches last update 22.12.2010, wieder veröffentlicht am 06.03.2018)