Prof. Dr. Axel Bangert, der neue Dekan des Fachbereichs begrüßte die Absolventen, Angehörige und Ehrengäste zur Feier des erfolgreichen Abschlusses. Die Studierenden hätten in den letzten Jahren bewiesen, dass sie laut Studienordnung nun „hinreichende wissenschaftliche Grundlagen, Methodenkompetenz und berufsfeldbezogene Qualifikationen“ erworben hätten. Er beglückwünschte die Absolventen und sprach Ihnen seinen Respekt aus, da das Studium, welches Sie hinter sich gebracht hatten, gewiss nicht leicht war. Nach der Begrüßung kamen dann die Convocations zum Einsatz. Die Convocations sind eine Professorenband, die jedes Semester die Absolventenfeier um eine musikalische Komponente bereichert. Ihre Mitglieder sind Prof. Ludwig Brabetz an der Gitarre, Prof. Hartmut Hillmer an der Geige, Prof. Bernd Witzigmann am Bass und der ehemalige Dekan Prof. Dirk Dahlhaus am Piano und Mikrofon.
Die Festrede kam dieses Mal vom VDE Vorstandsmitglied Herr Dipl.-Ing. und M.Sc. Jan-Hendrik Amrhein (Obmann Jungingenieure) von der EnergieNetz Mitte GmbH. Er ehrte die Absolventenfeier als eine sehr schöne Tradition des Fachbereichs. Er selbst habe ebenfalls in Kassel Elektrotechnik studiert und das Studium 2012 mit dem Master beendet. Der Schwerpunkt lag dabei im Bereich Elektrische Energiesysteme. Seitdem arbeite er bei der EAM bzw. deren Tochterunternehmen EnergieNetz Mitte. Die EnergieNetz Mitte betreibt Mittel- und Niederspannungs- sowie Gasnetze vom Süden Niedersachsens bis zum südlichen Hessen und gehört zu den 15 größten Verteilnetzbetreibern in Deutschland.
In seiner Festrede stellte er dar, wie sich die Inhalte des Studiums im Beruf wiederfinden. Häufig höre man, dass nur wenig des im Studium erworbenen Wissens im Beruf tatsächlich gebraucht werden. An der Universität lerne man vor allem das selbstständige Lernen und würde in die Lage versetzt, sich später ähnlich komplexe Zusammenhänge in anderen Gebieten eigenständig zu erarbeiten. Gerade, weil Ingenieure neue Wege gehen müssten und bekannte Pfade verließen, sei eine zielorientierte Vorbereitung auf den Beruf nicht vollständig möglich. Wichtig wäre in jedem Fall, im Studium den Bezug zur Praxis nicht aus den Augen zu verlieren. Sie solle als Salz in der Suppe der Wissenschaft dienen, die im Lauf der Semester auch immer mal wieder fade zu werden drohe.
Die Schaffung von Praxisbezügen sei jedoch nicht nur eine Bringschuld der Universität, sondern auch eine Holschuld der Studenten. Jeder stehe selbst in der Pflicht, sich um praktische Studieninhalte zu bemühen. Sei es in einer universitären AG wie z.B. dem Herkules Racing Team, einer Arbeit als Werkstudent oder die Anfertigung der Abschlussarbeit in einem Unternehmen.
Am Beispiel seines Berufsalltags zeigte Herr Amrhein die Anwendbarkeit des universitären Wissens im Beruf auf. In seinem Team „Netze Strom“ gehe es um technische Grundsatzthemen für den Stromnetzbetrieb, von der Auswahl von Komponenten über die Qualitätssicherung bis zur Festlegung der Planungsgrundsätze unter Berücksichtigung der geltenden Normen. Er selbst bearbeite im Wesentlichen die drei Themengebiete Freileitungen, Materialprüfung und Spannungsqualität. Für diese Themengebiete zeigte er, welche Vorlesungen im Studium dafür jeweils notwendig oder zumindest nützlich waren und welche Kompetenzen er sich selbst während oder nach dem Studium aneignen musste.
Auch wenn bei lange nicht allen Ingenieurarbeitsplätzen ein großer Prozentsatz des an der Hochschule erworbenen Wissens tatsächlich noch benötigt würde, so seien es doch immer wieder die in der Hochschul-Ausbildung vermittelten grundlegenden Zusammenhänge und Denkmuster, die Elektroingenieure in die Lage versetzten, bei neuen Themen Anknüpfungspunkte zu bestehendem Wissen zu schaffen. Die Ingenieurausbildung sei ein guter Grundstein für ein erfolgreiches und erfülltes Arbeitsleben, denn wer Spaß an seinem Job habe, müsse niemals arbeiten.
Im Anschluss an die Festrede überreichten Prof. Dr. Bangert und Frau M.Sc. Friederike Meier in ihrer Funktion als Mitglied des VDE-Vorstands zwei Förderpreise. Hierzu richtete Frau Meier ebenfalls kurz das Wort an alle Absolventen und lud die Absolventen zur Mitgliedschaft und aktiven Beteiligung im VDE ein. Sie wünschte ihnen, dass sie ihre Neugierde und Freude am Tüfteln und Knobeln nicht verlieren. Der Förderpreis ist mit 1,000 Euro dotiert und ehrt die Absolventen mit der jeweils besten Gesamtnote. Der erste Preis ging an Herrn Moritz Knaust für seinen Abschluss im Bachelor Elektrotechnik mit einer Gesamtnote von 1,2. Als Beigabe erhielten die Preisträger dieses Semester das Buch „Die letzten Tage der Nacht“ von Graham Moore in dem es um die Erfindung der Glühbirne geht. Ein Elektrotechnik-Klassiker also. Der zweite Preis ging an Herrn Niklas Riemann für den Master Elektrotechnik mit der Gesamtnote 1,0. Leider konnte der Preisträger nicht persönlich zu der Absolventenfeier erscheinen um seinen Preis entgegenzunehmen. Doch der Fachbereich Elektrotechnik/Informatik machte seinem Namen alle Ehre und organisierte einen Live-Videoanruf in den Hörsaal. Über den Beamer bedankte sich Herr Riemann herzlichst für den Preis und erklärte, dass es ihn für ein Zweitstudium ins Ausland verschlagen habe. Den Preis konnte dann sein Vater in Vertretung entgegennehmen. Weiteres über die Absolventen können Sie in unserem Special „10 Fragen an…“ in der aktuellen Ausgabe der Technik Nordhessen erfahren.
Auf der Absolventenfeier wurden von der FERCHAU Engineering noch drei weitere Auszeichnungen für die besten Abschlussarbeiten verliehen. Diese wurden überreicht von Herrn B.Sc. (W.-Ing.) Maximilian Modi und Frau Annalena Sürig. Im Anschluss an den offiziellen Teil wurde noch zum Sektempfang geladen und die Feier konnte gemütlich ausklingen. Die Absolventenfeier bot wieder einmal einen festlichen Rahmen für die Würdigung der Absolventen und war eine rundum gelungene Veranstaltung. Hier gilt der Dank aller Beteiligten natürlich Frau Rilana Armbröster und Frau Nicole Ternes aus dem Dekanat für die seit Jahren hingebungsvolle Organisation.
Friederike Meier
Vorträge
(last update 07.12.2017)