Die Elektrische Wiedervereinigung
Im März 1988 kam es zu einem Vertrag zwischen der PreussenElektra AG, der BEWAG und der DDR-Außenhandelsgesellschaft INTRAC über den Bau einer 380-kV-Leitung Helmstedt -Wolmirstedt bei Magdeburg -Berlin (West) und der Einrichtung einer Gleichstromkurzkupplung in Wolmirstedt zur Kupplung mit dem 220-kV-Netz der DDR (Folien 86 oben). Während die Gleichstromkurzkupplung {GKK) durch die Wende gegenstandslos und deren Bau abgebrochen wurde, stellte die 380-kV-Leltung eine wichtige Verbindung für die Ankoppelung des DDR-Netzes und später auch des Netzes der CENTREL-Staaten (Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn) an das UCPTE-Netz dar.
Als erster Teilabschnitt des im März 1988 geschlossenen Vertrages geht am 3. Oktober 1989 die 380-kV-Leitung Helmstedt - Wolmirstedt zunächst mit 220 kV für einen Richtbetrieb aus der BRD in die DDR in Betrieb. Nach den 1989 und 1990 eingetretenen Veränderungen war elektrische Leistung im VEAG-Netz frei und diese Leitung wurde unter Einbeziehung eines Systems der 380-kV-Leitung Ragow - Wolmirstedt für einen 220-kV-Richtbetrieb von Blöcken des KW Lübbenau in Richtung Helmstedt benutzt. Dabei wurden die beiden Systeme der Leitung Ragow - Wolmirstedt mit unterschiedlichen Frequenzen betrieben und es konnten Schwebungen auf dem 220-kV-System festgestellt werden.
Im August 1990 wurde der Stromvertrag zwischen der DDR, der Treuhandanstalt, der PreussenElektra, der RWE und der BAG abgeschlossen. Bereits im Oktober/November 1990 erarbeitet die VEAG ein "Arbeitsprogramm zur Vorbereitung und Aufnahme des Verbundbetriebs mit dem DVG/UCPTE-Netz" aus. 1992 erfolgt die Inbetriebnahme des neuen Leistungs-Frequenz-Reglers Simatic-S5-Konfiguration mit Bedien- und Anzeigesystem Coros und im Dezember 1993 sind die Voraussetzungen in den Kraftwerken der VEAG, so u.a. Regelfähigkeit nach UCPTE Anforderungen und 520 MW Primär- und 380 MW Sekundärregelleistung, für die Parallelfahrweise mit dem UCPTE-Netz abgeschlossen.
Das VES-Netz zerfällt 1993 durch ungenügenden und unkontrollierten Leistungsausgleich in die drei Teile, das Verbundsystem von Ungarn, Polen, Rumänien, Slowakei und Tschechien sowie der VEAG, das Verbundsystem von Bulgarien, der Ukraine und einem Teil Russlands und das Vereinigte Verbundsystem von Russland mit einem Teil der Ukraine. Am 01.02.1995 erfolgt die Aufnahme des Dauerbetriebes des Projektes "Wartenkomplex HSL" und "Meldebild" bei der VEAG, Berlin. Auf den Tag genau 51 Jahre nach der ersten Leitung zwischen Bayern und Mitteldeutschland geht schließlich am 20.12.1991 die 380kV-Verbindung Redwitz - Remptendorf (zunächst nur mit 220 kV) in Betrieb.
Mit der Fertigstellung der drei 380-kV-Verbindungsleitungen Helmstedt (Niedersachsen) - Wolmirstedt (Sachsen-Anhalt), Mecklar {Hessen) - Vieselbach (Thüringen) und Redwitz (Bayem) - Remptendorf (Thüringen) und umfangreichen Regelversuchen sowie Nachrüstung von Frequenzsteuereinrichtungen in den Kraftwerken der Vereinigten Energiewerke AG (jetzt Vattenfall Europa) waren die Voraussetzungen für die Parallelschaltung gegeben (Bild 11 im Sonderdruck). Die Leitung Siems - Göries im Norden war für später geplant und ist inzwischen am 18.12.2012 als 380-kV-Nordleitung zwischen Schwerin und Hamburg in Betrieb gegangen .